Donald Trump ist neuer US-Präsident. Auf Deutschland und Europa kommen damit neue Herausforderungen zu, aber auch Chancen, sagt CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul.

Wadephul ist einer der Stellvertreter von Friedrich Merz in der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Im ZDF-Morgenmagazin skizziert er, worauf sich Deutschland einstellen muss: Wir können mitdefinieren, was mit Trumps zweiter Amtszeit auf uns zukommt und wie wir damit umgehen. „Indem wir unsere eigene Stärke ausspielen. Indem wir Europa zusammenhalten.“ Die Kritikpunkte Trumps gegenüber Deutschland und Europa muss die deutsche Politik aufgreifen und entkräften.

Deutschland braucht eine klare Linie.

Deutschland braucht eine Politik, die verlässlich und in sich schlüssig ist. Es braucht eine gemeinsame und starke Politik in der EU. „Und das erfordert mehr europäisches Engagement der Bundesrepublik Deutschland. Daran hat es gefehlt“, kritisiert Wadephul auch die Ampel.

Die Zusammenarbeit mit Polen und Frankreich muss deutlich besser werden. Dazu kommt: „Wir müssen unsere Hausaufgaben im Inneren machen.“ Wadephul nennt beispielhaft höhere Verteidigungsausgaben, „nicht 5 Prozent, aber mehr als 2 Prozent“. Es braucht eine handlungsfähige EU, nach innen und nach außen. „Wenn wir das machen, dann haben wir Gewicht. Und dann können wir darauf Einfluss nehmen, wie es sich entwickelt.“

CDU sucht Positiv-Agenda, ein Aufeinander-Zugehen.

Die USA sind und bleiben Deutschlands engster Verbündeter außerhalb Europas, bekräftigt Wadephul. „Wir sind auf deren Nuklearschirm angewiesen“, macht er deutlich. Die USA hat Deutschland von der Nazi-Diktatur befreit, den Wohlstand im Westen begründet und die Wiedervereinigung unterstützt. „Die USA ist mehr als Donald Trump.“

Wadephul verweist auch auf die stabile Demokratie mit zwei Parlamentskammern. Er verweist auf den Rechtsstaat mit unabhängigen Gerichten sowie auf starke Bundesstaaten. „Da gibt es viele Menschen, die wir gut kennen und denen wir auch vertrauen können. Und auf die sollten wir positiv zugehen. Das ist es, was Fredrich Merz sagt.“

„Positiv auf die USA zugehen.“

Wadephul macht auch deutlich: Vieles an der Politik Donald Trumps wird von der Union nicht geteilt. Sein Politikstil wird in Europa nicht geschätzt. „Aber Deutschland muss immer klar an der Seite der USA stehen.“ Die CDU wird noch vor der Bundestagswahl Kontakte mit der neuen Regierung aufnehmen. „Wir wollen positiv auf die USA zugehen.“

Zudem ist festzustellen: Nicht alle Aussagen von Trump sind falsch, so der CDU-Politiker. „Er hat mit den mangelnden Verteidigungsausgaben einen Punkt.“ Die zugesagten Mittel wurden nicht erreicht und sind für die kommenden Jahre auch nicht solide finanziert. Wadephul will nicht in Prozenten zu rechnen, aber die Bundeswehr soll unser Land zuverlässig schützen können. Klar ist: „Wir müssen jetzt große Schritte in diese Richtung machen.“ Die nächste Bundesregierung muss nachhaltig für die äußere Sicherheit sorgen, inklusive Cyberabwehr und Bundespolizei. „Da müssen wir mehr machen, damit wir sicher sind.“

Neuanfang der Beziehungen ist nötig.

Die Ampel gibt kein gutes Bild ab, stellt Wadephul fest. Der Botschafter-Bericht aus Washington unterstellt fast schon die Errichtung einer Diktatur. Und die Außenministerin ordnet diese Einschätzung nicht ein. „Wir müssen auch darauf achten, dass wir hier eine parlamentarische Demokratie haben.“ Auch der US-Präsident braucht Mehrheiten.

„Wir brauchen auch in den deutsch-transatlantischen Beziehungen einen Neuanfang“, sagt Wadephul. „Friedrich Merz wird diesen Faden aufnehmen.“ Das ist notwendig. Die Union hat sehr gute Kontakte zum „Trump-Lager“ sowie in das Repräsentantenhaus und in den Senat. „Wenn man selbstbewusst auf Donald Trump zugeht, dann können wir unsere Interessen wahren“, so Wadephul.

Das Interview mit Johann Wadephul im ZDF-Morgenmagazin sehen Sie hier.