Einen Tag nach dem ersten TV-Duell zur Bundestagswahl am 23. Februar wird deutlich: Friedrich Merz hat alles, was ein guter Kanzler braucht. Im Duell hat er überzeugt. Das sehen auch viele Medien, Journalistinnen und Journalisten so.

„Der CDU-Herausforderer ließ viele Scholz-Attacken lächelnd abprallen. Merz trat souverän, beinahe staatsmännisch auf. Er konfrontierte Scholz immer wieder mit den Fehlern seiner Regierungspolitik. 13 Tage vor dem (Wahl-)Finale scheint das Spiel endgültig gelaufen: Scholz hat so gut wie keine Chance mehr auf eine erneute Kanzlerschaft.“
Jan Schäfer, BILD

„Unterm Strich sehe ich schon die Performance von Herrn Merz für die Öffentlichkeit als die überzeugendere.“
Melanie Amann, SPIEGEL-Journalistin, bei Caren Miosga, 9.2.2025

„Je länger die von Maybrit Illner fast im Alleingang moderierte Sendung dauerte, desto souveräner wirkte Merz. … Je länger sie dauerte, desto angespannter, nervöser und emotional angefressener wirkte Scholz.“
Ulrich Reitz, Focus online, 10.2.2025

„Wenn das Scholz-Team geglaubt hat, die Zweifel an Merz‘ Kanzlereignung an diesem Abend nochmal massiv vergrößern zu können, dann ist das eher schief gegangen.“
Veit Medick, Leiter stern-Hauptstadtbüro, 9.2.2025

„Der Kanzler gab den Angreifer und der Unions-Kanzlerkandidat den besonnenen Staatsmann.“
Nikolaus Doll, Welt.de / 10.02.2025 / Seite online

„Olaf Scholz präsentierte sich im TV-Duell als Meister der Schuldzuweisungen, während er sich rhetorisch in Selbstgesprächen verlor. Merz dagegen konfrontierte ihn mit harten Fakten – und zeigte sein Kanzlerformat deutlich.“
Gabor Steingart, Gastbeitrag in Focus online, 10.2.2025

„Falls Sie das TV-Duell gestern verpasst haben, hier kurz zusammengefasst die Kanzler-Sicht: ‚Alles richtig gemacht, hat sich bloß noch nicht rumgesprochen, blöde Rahmenbedingungen, kann ich doch nichts für, Merz will Krieg und mag die AfD.‘
Erstaunt hat mich, in dem überwiegend überraschungsfreien Aufeinandertreffen, nur das wenig subtile Ausmaß des Eigenlobs von Olaf für Olaf: ‚Ich habe dafür gesorgt…‘, ‚Es hat noch nie schärfere Gesetze gegeben… ‚, ‚Meine Regierung hat…‘, ‚Ich habe alle angerufen…‘, ‚Mein Kurs hat…‘, ‚Ich habe durchgesetzt, …‘, ‚Ich bin stolz darauf,…‘ – ich, Olaf, Kaiser und Gott.“
Tanit Koch, Focus online, 10.2.2025

„Merz muss verhindern, dass sich unter den Anhängern der Union das Gefühl ausbreitet, der Sieg sei praktisch sicher. Aber seine Situation ist deutlich komfortabler als die von Scholz. Der Kanzler muss strampeln, er muss den Wahlkampf drehen. Ihm haftet das verheerende Bild an, das die meisten Deutschen von seiner Bundesregierung haben. Alle Fehler, alle Versäumnisse gehen am Ende mit ihm nach Hause. Jeder Plan, den Scholz nun verkündet, ob in der Migrations- oder in der Wirtschaftspolitik, kann mit einem naheliegenden Vorwurf gekontert werden: Warum haben Sie das nicht längst umgesetzt? Der Kanzler hat keinen Amtsbonus, sondern den Ampel-Nachteil.“
Hubertus Volmer, ntv, 10.2.2025

„Scholz, in der Defensive, gab sich angriffslustig, kanzelte Merz‘ Vorstöße als »doof« und »lächerlich« ab. Der CDU-Chef … präsentierte sich staatstragend und ließ sich nicht aus der Reservelocken. Wie zuletzt im Bundestag wirkte es, als hätten die beiden ihre Rollenschon getauscht.“
Maria Fiedler, Die Lage am Morgen, Spiegel-Online / 10.02.2025 / Seite online

„Der CDU-Mann ist manchmal erratisch, aber am Sonntagabend brachte er seine Botschaft ziemlich glaubhaft auf den Punkt: Wer keine Steuererhöhungen möchte, die illegale Migration leid ist und den übergrossen Sozialstaat ablehnt, der hat in Merz und der CDU/CSU eine solide Option für die Wahl am 23. Februar.“
Jonas Hermann, NZZ Deutschland, 10.2.2025

„Bei Olaf Scholz hatte ich den Eindruck, da handelte es sich an vielen Stellen eher um ein bisschen Rechtfertigung des unterlassenen Regierungshandelns, und so ein bisschen um das Vermitteln des Eindrucks: So schlimm ist das eigentlich gar nicht. ICH war doch eine tolle Regierung. Dass das nicht der Eindruck der Menschen ist, wissen die Leute aber.“
Philipp Amthor MdB, CDU-Mitgliederbeauftragter

„Schon als es zur Lage in der Flüchtlingspolitik kam, zu den Gründen für seine möglicherweise impulsive Vorgehensweise nach dem Attentat von Aschaffenburg, geriet der Amtsinhaber Olaf Scholz in die Verteidigungshaltung. Und dort blieb er dann über die meiste Zeit des Rededuells auch. Einfach deshalb, weil die Bilanz seiner Kanzlerschaft, die Bilanz seiner Ampel so enttäuschend ist, dass Merz oftmals nur leise lächeln musste, wenn Scholz wieder ausführte, was er alles toll und richtig gemacht und auf den Weg gebracht habe.“
Daniel Mützel, T-Online / 09.02.2025 / Seite online

„Man kann sicher immer streiten, wer von diesen beiden an welchem Punkt der bessere war, aber eins dürfte unstreitig sein: Einen „lucky punch“ gegen Merz konnte Scholz nun wirklich nicht landen. Um Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland bleiben zu können, war dies zu wenig. Deutlich zu wenig.“
Ulrich Reitz, Focus online, 10.2.2025