Karl-Josef Laumann ist gelernter Schlosser – und Sozialpolitiker aus Überzeugung. Er steht wie kein zweiter für den Arbeitnehmer-Flügel der CDU. Jetzt gibt Laumann den Vorsitz der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) nach 19 erfolgreichen Jahren ab. Ein Mann der klaren Worte geht.

Wer Karl-Josef Laumann zuhört, muss dessen Aussagen nicht interpretieren. Laumann redet Klartext. Immer. Und er macht aus seiner Überzeugung keinen Hehl. „Poltern für die gute Sache“, nannte Reiner Burger das 2020 in der FAZ. Ehrliche Politik aus innerer Überzeugung nennen es die, die ihn gut kennen.

Rechthaber mit Herz und Verstand

Vor genau 50 Jahren wurde Laumann Mitglied der CDU. Seither setzt er sich für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein. Mit Herz und Verstand als einer von ihnen. Seit Norbert Blüm lebt niemand das so überzeugt, wie Karl-Josef Laumann. Der ist sich dabei oft selbst sein schärfster Kritiker.

„Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.“ Karl-Josef Laumann

2005 wurde Laumann Chef der CDA. Im aktuellen CDU-Vorstand ist er auch stellvertretender Bundesvorsitzender. In beiden Ämtern setzt er sich dafür ein, dass die CDU eine starke und faire Partei ist, besonders für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Die CDU muss auch eine Arbeitnehmerpartei sein“, betont er. Unterschiedliche Interessen zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern brauchen Debatte. „Jeder weiß, dass die CDU nur eine Kanzlerpartei ist, wenn sie eine Volkspartei bleibt.“

Legendär sind seine Doppelauftritte auf den CDU-Parteitagen. Gerne diskutierte er mit den Vertretern des Wirtschaftsflügels, der MIT. Kontrovers, aber immer auch konstruktiv: Sogar gemeinsame Anträge brachte er mit den Chefs der innerparteilichen Konkurrenz ein.

Über den eigenen Tellerrand schauen

Faire Löhne, ein faires Sozialsystem – dafür steht Laumann wie kein anderer. „Tarifverträge gehören zur DNA der Sozialen Marktwirtschaft“, sagt er. Und die Soziale Marktwirtschaft gehört zur DNA der CDU. Den Mindestlohn als Grundsatz hat er mit seiner CDA in der CDU durchgesetzt. Doch politische Lohnfestlegungen durch Parteien, Fraktionen oder Regierungen lehnt Laumann ab, auch beim Mindestlohn. Löhne sollen von Sozialpartnern und Gewerkschaften festgelegt werden, nicht vom Staat oder Arbeitgeber, betont er.

Laumann selbst legt dabei viel Wert auf das Leistungsprinzip: Leistung muss sich lohnen. Das ist immer auch Grundposition der Laumann-CDA gewesen. Auch gesellschaftliche Unterstützung, soziale Hilfe, macht Laumann in der ihm eigenen klaren Sprache daran fest: „Das Prinzip, dass jemand, der lange Beiträge gezahlt hat, auch längere Zeit das Arbeitslosengeld I bezieht als ein junger Säufer, der nichts geleistet hat, ist richtig und sozial.“

Politiker mit Überzeugung

Seit 2017 ist Laumann erneut Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Schon 2005 hatte er das Amt übernommen. Und nicht nur zu Corona-Zeiten hat er sich einen guten Namen gemacht. Die Pflege liegt ihm am Herzen, die Pflegebedürftigen genauso, wie die Pflegekräfte. Dafür legt er sich gerne auch mal mit Verantwortlichen der anderen Seite an, seien es Krankenkassen oder Ärztevertreter.

Laumann ist loyaler Parteisoldat der CDU. Doch ist er anderer Meinung, sagt er sie auch – und kämpft für seine Überzeugungen. Nicht erst als CDA-Chef hat er sich damit einen guten Ruf erworben. Wer ihn kennt, weiß: Karl-Josef Laumann macht Politik mit Überzeugung.

Die Rente ist so ein Thema, das ihn bewegt. Kürzungen im Rentenniveau hält er nicht für den richtigen Weg: „Wer ein Leben lang gut gearbeitet hat, muss eine Rente haben, von der man leben kann. Es gibt keine Spielräume beim Rentenniveau“, sagt er. Das ist ihm sehr wichtig und nicht zuletzt der Grund, warum er 2024 erfolgreich als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU kandidiert hat.

„Der Mensch ist wichtiger als die Sache, diese Überzeugung leitet mein politisches Handeln.“ Karl-Josef Laumann

Wenn er wissen, will, was die Leute denken und reden, dann geht Karl-Josef Laumann in die Kneipe. Dort erfährt er, was im Ort los ist, wo der Schuh drückt. Hier ist und bleibt er der Karl-Josef. So hat er viel gehört, gesehen, miterlebt – und kommt zu dem Schluss: „Die Leute müssen merken, dass man, was man sagt, auch machen kann.“