Die Gretchenfrage des 21. Jahrhunderts

„Nun sag', wie hast du's mit der Künstlichen Intelligenz?“ Das könnte die Gretchenfrage des 21. Jahrhunderts sein. Tatsächlich nutzen wir künstliche Intelligenz, kurz KI, bereits täglich. Sie denken, Sie seien davon ausgenommen? Haben Sie schon einmal Navigation, Sprachübersetzung oder Musikstreaming genutzt? Wenn ja: willkommen im Club der Nutzer von KI. Und das sind nur einige Beispiele. Zeit, sich intensiver mit dem Thema KI zu beschäftigen.

Impulse geben und Diskussion anregen – das war das Ziel des „Werkstattgesprächs KI“, der CDU am 6. September im Konrad-Adenauer-Haus. Das Werkstattgespräch war Teil des Prozesses um das neue CDU-Grundsatzprogramm-Prozesses #grundsätzlichCDU. Unter dem Motto „Nützlicher Helfer oder Terminator?“ diskutierten Experten Chancen und Herausforderungen künstlicher Intelligenz. In drei Break-Out Sessions lag der Fokus auf den Themen Ethik und Werte, Wirtschaft und Arbeit sowie Gesundheit.

Künstliche Intelligenz und Ethik – Zwei Seiten der Medaille?

Nadine Schön, Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der CDU- stellvertretende Vorsitzende der Fachkommission "Humane Digitalisierung" zum neuen Grundsatzprogramm der CDU“, moderierte die Break-Out Session zum Thema „Ethik und Werte“.

Was zeichnet eine wertebasierte KI aus? Ist die künstliche Intelligenz ein Upgrade unserer menschlichen Intelligenz? Stellt KI die Frage nach Selbstbestimmtheit, Verantwortung und Freiheit gänzlich neu? Hemmt die Verwendung von Sprach-KI die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten von Kindern? Ist KI gar so gefährlich wie ein Atomkrieg? Gehört die Zukunft einer Allianz aus Mensch und Maschine?

Diese und viele weitere Fragen stellen sich im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Werten und Künstlicher Intelligenz. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, war zum einen Professorin Dr. Alena Buyx als Diskussionsteilnehmerin vor Ort. Sie ist Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. Ebenfalls diskutierte mit uns Dr. Sebastian Hallensleben. Er ist Leiter für Künstliche Intelligenz beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik(VDE). Darüber hinaus ist Hallensleben als Vorsitzender des Europäischen Komitees für elektrotechnische Normung mit der Erarbeitung der europäischen KI-Standards zur Unterfütterung der EU-Regulierung beschäftigt. Zwei absolute Experten also, um sich der Gretchenfrage des 21. Jahrhunderts zu stellen.

Künstliche Intelligenz hält uns einen Spiegel vor

Hallensleben stellte den Unterschied zwischen Mensch und Maschine heraus:

„KI hat keine eigenen Intentionen, Ziele, Absichten, sondern automatisiert das, was wir als Menschen vorgelebt haben. Künstliche Intelligenz hat genauso viel Macht oder Einfluss, wie wir ihr als Menschen übertragen haben.“

Dabei wies Hallensleben auf die Chancen, aber auch auf die Risiken beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz hin. Beispiel Recruitment: Zum einen mache die KI den Einstellungsprozess schneller und effizienter. Gleichzeitig wiederhole die KI unsere eigenen Vorurteile. Diese Vorurteile abzulegen – das könne nicht die KI, sondern nur wir Menschen. Hallensleben betonte: “Die KI ist nicht besser oder schlechter, sie ahmt uns nach. KI hält uns einen Spiegel vor.”

Professorin Buyx teilte die Einschätzung und ergänzte. Sie schlug vor:

„Am besten wird es immer dann funktionieren, wenn menschliche Kompetenz Hand in Hand geht mit der technischen. Man muss nicht alles verstehen, aber man muss in der Lage sein eingreifen zu können, da wo es wichtig ist. Menschliche und künstliche Intelligenz zusammen – das könnte der Goldstandard werden.“

Schlüssel sei vor allem das Übernehmen von Verantwortung. Hallensleben gab das Beispiel Redenschreiber und Redner: „Es kommt nicht darauf an, wer eine Rede schreibt – das eigene Team oder die künstliche Intelligenz – Schlüssel ist, dass der Redner Verantwortung übernimmt, denn das kann die KI nicht.”

Buyx betonte, dass die „wichtigste Schlacht in der Welt von Bild und Video“ geschlagen werde. Dafür stehen sinnbildlich die derzeitigen Proteste in Hollywood von Drehbuchautoren und Schauspielern. Viele Fragen um Persönlichkeits- und Urheberrecht müssten noch geklärt werden. Klar ist: Manche Berufsgruppen werden in der Zukunft weniger oder nicht mehr wie bisher gebraucht.

Passt Künstliche Intelligenz zum „C“?

Für Nadine Schön steht fest: Künstliche Intelligenz und die CDU passen zusammen – der Faktor Mensch schwinge schon im Namen der Fachkommission „Humane Digitalisierung“ mit. Entscheidend sei, dass KI wertebewusst gestaltet wird. Wichtig ist, dass immer dem Menschen und nicht der Maschine die letzte Entscheidung obliegt, ganz nach dem Motto: Mensch vor Maschine. Der Mensch ist klar in der Verantwortung. Die CDU solle offen auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ herangehen und in der Gesetzgebung aktiv werden. Entwicklungen sollen ermöglicht und nicht im Vorfeld erstickt werden!

Schlüssel ist die Zusammenarbeit mit anderen Ländern, innerhalb der Europäischen Union, aber auch darüber hinaus. Künstliche Intelligenz ende wie die Globalisierung nicht an nationalen Grenzen. Um unsere Werte beizubehalten, ist ein internationaler Schulterschluss im Hinblick auf die Regulierung, aber auch für die Entfachung des Potenzials der KI von hoher Bedeutung. Viel zu tun also. Aber, wie Generalsekretär Carsten Linnemann immer wieder heraushebt, jetzt gilt: #einfachmalmachen KI Werkstatt Ethik und Werte Dieser Text wurde nicht von Künstlicher Intelligenz (KI) geschrieben, sondern von der Redaktion der CDU Deutschlands, Menschen aus Fleisch und Blut.

Die gesamte Veranstaltung können Sie hier nachschauen: „Nützlicher Helfer oder Terminator? – Chancen und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz“